28.01.2025
Begegnung unter Freunden
Ein Jahr nach ihrer ersten Zusammenkunft in großer Runde trafen der Landesvorstand des Bundes der Vertriebenen Bayern sowie die Landesvorsitzenden der im Freistaat aktiven Landsmannschaften mit der Beauftragten der Staatsregierung für Aussiedler und Vertriebene, Dr. Petra Loibl, MdL, im Bayerischen Landtag zusammen. Bei der Begegnung unter Freunden ging es vor allem um Planungen und Ideen anlässlich des 2025 und in den Folgejahren anstehenden Gedenkens an „80 Jahre Flucht und Vertreibung“. Die Versammelten waren sich einig, die mutmaßlich letzten „runden“ Jahrestage von Flucht und Vertreibung, die man gemeinsam mit Zeitzeuginnen und Zeitzeugen begehen könne, dazu zu nutzen, die damaligen Ereignisse angemessen zu würdigen und dem Thema die verdiente Aufmerksamkeit zu verschaffen.
Unter Leitung des Landesvorsitzenden des BdV Bayern, Dr. Christian Knauer, entfaltete sich nach einer kurzen Begrüßung durch die Beauftragte eine lebhafte Diskussion über die besondere Bedeutung des nun beginnenden Gedenkjahres 2025. Dabei endet das Gedenken an „80 Jahre Flucht und Vertreibung“ nicht mit diesem Jahr. Schließlich zogen sich die damaligen Ereignisse von der Ende 1944 beginnenden, von zahllosen Todesfällen begleiteten, Flucht von zweieinhalb Millionen Deutschen aus Ostpreußen über die Exzesse der Vertreibung aus den einstigen Ostgebieten, dem Sudetenland und aus dem Donauraum bis ins Jahr 1947 hinein. Folglich böte es sich auch im Interesse einer intensiveren Wahrnehmung seitens der Öffentlichkeit, die im Frühjahr ja auch des Kriegsende vor achtzig Jahren gedenkt, durchaus an, auch das zweite Halbjahr 2025 und das erste Halbjahr 2026 für Veranstaltungen zum Gedenken an „80 Jahre Flucht und Vertreibung“ zu nutzen.
Die Versammelten waren sich weiter einig, dass insbesondere auch die Schulen und die öffentlich-rechtlichen Medien in den kommenden Monaten berufen seien, Flucht und Vertreibung vor achtzig Jahren stärker zu thematisieren, und so die Öffentlichkeit, vor allem aber auch die junge Generation dafür zu sensibilisieren. Ferner erinnerten sie an die einst vom „Zentrum gegen Vertreibungen“ konzipierten hervorragenden Ausstellungen zum Thema, die noch immer, beispielsweise von Gemeinden oder Behörden, angefordert und so einer breiteren Öffentlichkeit nahegebracht werden könnten. Das würde die Vorreiterrolle, die Bayern bei der Würdigung des Schicksals der Vertriebenen und Aussiedler innehabe, nur unterstreichen.
Ausdrücklich dankten Dr. Knauer und weitere Teilnehmer der Sitzung Ministerpräsident Dr. Söder für die herausragende Bedeutung, die der Freistaat der Vertriebenenpolitik beimesse und für die seit seinem Amtsantritt erfolgte Einrichtung neuer Kulturzentren für die Deutschen aus Russland, die Siebenbürger Sachsen, die Banater Schwaben und die Donauschwaben. Besonders freue man sich auch auf den staatlichen Gedenktag des Freistaats im Juni, dem in diesem Jahr eine ganz außergewöhnliche Bedeutung zukomme, und darauf, wie der Bayerische Landtag sich der nicht nur für die Betroffenen, sondern auch für Bayerns Nachkriegsgeschichte so einschneidenden Ereignisse vor nun achtzig Jahren gedenken werde.
Selbstverständlich plant auch die Beauftragte, im Gedenkjahr 2025 eigene Impulse zu setzen. Beginnend mit einem Fachsymposium zu „80 Jahren Flucht und Vertreibung“ am 26. März im Prinz-Carl-Palais über einen Malwettbewerb, in dem Sechs- bis Zwölfjährige aufgefordert sind, zu zeichnen, wie sie die Heimat ihrer Groß- und Urgroßeltern sehen, und eine vom Kulturzentrum Ostpreußen auf Schloss Ellingen verantwortete Wanderausstellung zur besonderen Rolle der weltberühmten Trakehner-Pferde bei der Flucht 1945 reichen sie bis zur Entwicklung neuer Informationsmaterialien über die Herkunftsregionen der Vertriebenen und Aussiedler. „Damit“, so Dr. Loibl, abschließend, „möchte ich die hervorragende Arbeit und das Engagement des BdV und unserer Landsmannschaften unterstützen, so gut ich kann“.